- Was versuchen die beteiligten Subjekte mit dem Symptom und gegen das Symptom verzweifelt zu lösen?
- Ist das Symptom ein Versuch, sich dem Spiel der Winde der Angst anzupassen? Fühlen sich die Subjekte wie Fahnen im Wind?
- Ist das Subjekt fähig zu wandern, das Symptom auf den Schultern tragend, wie Zarathustra den Zwerg?
- Hat das Subjekt den Willen und die Kraft, auf der Wanderschaft inne zu halten, den Zwerg von der Schulter zu nehmen und mit ihm zu reden, ähnlich wie Zarathustra?
- Wie bewusst ist den beteiligten Subjekten, dass sie FABRIKATE sind? Fabrikate der Familienfabriken. Fabrikate der Kindergartenfabriken. Fabrikate der Schulfabriken. Fabrikate der Hochschulfabriken. Fabrikate der Bürofabriken. Fabrikate der Altersheime. Usw.
- Wie gut sehen die Subjekte ein, dass Fabrikat und Symptom zusammen gehören?
- Haben die Subjekte schon einmal überlegt, dass die Symptome eine Art Steuern sind, die sie einem unheimlichen Unbekannten bezahlen?
- Beckett (1995) lässt Moran über sich als Fabrikat nachdenken. Dieser ordnet seine Hinrgespinste peinlich, sorgfältig und ruhig, bis ihm die Winde der Angst wieder alles durcheinander wirbeln.
- Symptome sind kontrollierbar gemachtes Entsetzen, könnte man in der Tradition von Nietzsche, Freud, Riemann oder Beckett zusammenfassen. Ist das so?
Jede vernünftige Pädagogin und jeder vernünftige Pädagoge würden jetzt einwenden, dass sie doch keine Menschen fabrizieren möchten! Darauf würden die Symptome erwidern: "Schaut uns genau an, nicht nur die guten Noten, sondern auch wir sind doch Parade-Fabrikate der Schule." So ginge es hin und her, ohne dass die Beteiligten mit der Absurdität umgehen lernten.
Auf der anderen Seite wären die Therapien Fabriken für Gesundheit oder Funktionalität, wobei ungeklärt bleibt, ob ein neues, anfänglich erleichterndes Fabrikat bloss ein gefälligeres Gewand für ein altes Symptom ist.
Was bewirken das Sprachspiel nach Wittgenstein bzw. das flexible Interview im Spannungsfeld der Fabriken, der Symptome und des Unwissens?
Beim Sprachspiel LERNEN Subjekte, ihre eigenen Bewusstseine in eine Gemeinschaft einzubringen. Das Unwissen wird ebenbürdig und miteinander studiert und durchschritten.
Im flexiblen Interview wird ähnlich wie im Sprachspiel vorgegangen mit dem Unterschied, dass Gegenstände manipuliert werden. Das flexible Interview ist Sprachspiel und Spiel der Hände (Rechensteine, Karten, Richtschnur, Würfel, Silbenkarten uvm.).
Der unbewusst gemachte Zwerg im Zarathustra kann heute auch als das unbewusst wirkende, operante Konditonieren bezeichnet werden. Operantes Konditionieren fabriziert berechenbares Wissen oder es durchmisst die Symptome. Und wer berechenbares Wissen beibringen möchte, konditioniert operant, letztlich. Das verwandelt Schulen und Familien und andere Institutionen in Fabriken.
Das Sprachspiel und das flexible Interview machen erkennbar, wie die Angst vor der Überwindung des operanten Konditionierens überwunden werden kann. Zarathustras Thorweg wird zu einem Ort der Bildung, auf dem der unendliche Weg zurück in die Geschichte und der unendliche Weg in die Zukunft zusammen kommen. Die Bildung entfaltet sich als gemeinsames Nachdenken und Gestalten über Wanderschaft.
Literatur
Beckett, S. (1995). Molloy
(Gesammelte Werke in Einzelbänden, Bd. Bd. 6). Frankfurt a.M.: Suhrkamp.
Niemeyer, C. (2002). Nietzsche, die Jugend und die Pädagogik. Weinheim: Juventa Verlag.
Nietzsche, F. (o.J.). Also sprach Zarathustra. Verfügbar unter: http://gutenberg.spiegel.de/buch/-3248/57 [05.02.2016]
Riemann, F. (2013). Grundformen der Angst (41. Aufl.). München: Ernst Reinhardt.
Wittgenstein, L. (2013a). Bemerkungen über die
Grundlagen der Mathematik (9. Auflage).Frankfurt a.M.: Suhrkamp Verlag.
Wittgenstein, L. (2013b). Über Gewissheit (13. Auflage). Frankfurt a.M.: Suhrkamp Verlag.
Wittgenstein, L. (2013b). Über Gewissheit (13. Auflage). Frankfurt a.M.: Suhrkamp Verlag.