Dienstag, 31. Dezember 2013

Conservation - a pretty mess



How would you react in the following real-life situation?
Lea (4 years old, name changed) gets a gift at Christmas 2013, a 50 Swiss franc note. The little brother (5 months old) are given two twenties and a ten franc note. Before the amounts to be deposited in the savings accounts, the parents and the relatives have to learn to deal with the protest by Lea. She states: "My brother has got more money than I."
Brainstorms? Make concrete suggestions for action for the parents and relatives. Maybe that creates a real-life flexible interview or a social experiment. Here you will find examples of convervation tasks with money

Invarianz – eine schöne Bescherung



Wie würden Sie in der folgenden realen Situation reagieren? 
Lea (4j., Name geändert) bekommt an Weihnachten 2013 eine 50er-Banknote geschenkt. Dem kleinen Bruder (5 Mt. alt) werden zwei Zwanzigernoten und eine Zehnernote gegeben. Bevor die Beträge auf dem Sparkonto deponiert werden, müssen die Eltern und die Verwandten mit dem Protest von Lea umgehen lernen, welche behauptet: “Mein Bruder hat mehr Geld bekommen als ich.”
Brainstorms? - Machen Sie für die Eltern und Verwandten von Lea konkrete Handlungsvorschläge. Vielleicht entsteht ein praktisches flexibles Interview. Hier finden Sie Beispiele mit offenen Aufgaben zur Invarianz

Montag, 9. Dezember 2013

Warum sind Sie kreativ?

Fragen von Marion Löhndorf (2013) an den britischen Designer, Paul Smith.

Warum sind sie kreativ?
Weil ich neugierig bin. Wenn man neugierig ist, stellt man Fragen. Und das kann bedeuten, dass man Fragen stellt, die noch nicht gestellt worden sind. Das nennt man dann Kreativität.

Kann man Kreativität üben?
Es ist schwierig, aber möglich. Man muss hinschauen und sehen. Viele Leute schauen nur hin, aber sie sehen nicht. Sie wissen nicht zu schätzen, was sie sich ansehen. (...)

Aus:
Löhndorf, M. (2013, 08.12.2013). Kreativität kann man üben. NZZ am Sonntag / Stil.

Mittwoch, 23. Oktober 2013

Welt - ein unendliches Forschungsfeld (Schulz, 1980)


Die menschliche Vernunft hat das besondere Schicksal in einer Gattung ihrer Erkenntnisse: daß sie durch Fragen belästigt wird, die sie nicht abweisen kann, denn sie sind ihr durch die Natur der Vernunft selbst aufgegeben, die sie aber auch nicht beantworten kann, denn sie übersteigen alles Vermögen der menschlichen Vernunft.
In diese Verlegenheit gerät sie ohne ihre Schuld. Sie fängt von Grundsätzen an, deren Gebrauch im Laufe der Erfahrung unvermeidlich und zugleich durch diese hinreichend bewährt ist. Mit diesen steigt sie (wie es auch ihre Natur mit sich bringt immer höher, zu entferneteren Bedingungen. Da sie aber gewahr wird, daß auf diese Art ihr Geschäfte jederzeit unvollendet bleiben müsse, weil die Fragen niemals aufhören, so sieht sie sich genötigt, zu Grundsätzen ihre Zuflucht zu nehmen, die allen möglichen Erfahrungsgebrauch überschreiten und gleichwohl so unverdächtig scheinen, daß auch die gemeine Menschenvernunft damit im Einverständnisse stehet. Dadurch aber stürzt sie sich in Dunkelheit und Widersprüche, aus welchen sie zwar abnehmen kann, dass irgendwo verborgene Irrtümer zum Grunde liegen müssen, die sie aber nicht entdecken kann, weil die Grundsätze, deren sie sich bedient, da sie über die Grenze aller Erfahrung hinausgehen, keinen Probierstein der Erfahrung mehr anerkennen. Der Kampfplatz dieser endlosen Streitigkeiten heisst nun Metaphysik. (Kant, 1974, S.11)

Kommentar:
Fragen bewegen das Rad der Pädagogik. Sie integrieren die Erfahrung als Probiersteine. Das sind auch die Komponenten des flexiblen Interviews, sprich der kritischen Methode.

Kant, I. (1974). Kritik der reinen Vernunft (Bd. 1). Frankfurt a.M.: suhrkamp taschenbuch wissenschaft.
Schulz, W. (1980). Philosophie in der veränderten Welt. Pfullingen: Verlag Günther Neske.
 
 


Mittwoch, 21. August 2013

Rousseau - Geometrie in der Art der Kinder lehren

Rousseau (1983):
Ich habe gesagt, daß die Geometrie die Fassungskraft der Kinder übersteigt. Aber das ist unsere Schuld. Wir bedenken nicht, daß ihre Methode nicht die unsre ist, und was für uns die Kunst des Denkens ist, für sie nur die Kunst des Sehens sein kann. Statt ihnen unsere Methode zu geben, täten wir besser, ihre anzunehmen. Denn unsere Art, Geometrie zu lehren, ist genauso eine Angelegenheit der Phantasie wie der Überlegung. Ist ein Satz gegeben, muß man den Beweis ersinnen, das heißt von welchen schon bewiesenen Sätzen dieser abhängt, und von allen Folgerungen, die man aus diesem Satz ableiten kann, die wählen, um die es sich handelt.
Bei dieser Art muß der schärfste Denker hinterherhinken, wenn ihm die Phantasie fehlt. Was folgt daraus? Statt uns die Beweise finden zu lassen, diktiert man sie uns. Statt uns logisch denken zu lehren, denkt der Lehrer für uns und übt nur unser Gedächtnis. (ebd., S. 134)
Kommentar:
Rousseaus Gedankengang umschreibt indirekt auch den Begriff der kritischen Methode. Er ist ein wesentliches Attribut des flexiblen Interviews, das selber eine permanente Methodenkritik darstellt.
Bei Rousseau betrifft es die Lehre, d.h. die kritische Auseinandersetzung mit den Zielen und mit den Lehrmethoden am Beispiel der Geometrie.
Bei Piaget betrifft es die Forschung, d.h. die kritische Auseinandersetzung mit den Fragestellungen, mit den Forschungsgegenständen und mit den Forschungsmethoden (Bringuier, 2004).
Beide streben andere Entwicklungen an. Das bedingt, dass man nicht nur auf die Forschungsgegenstände und die untersuchten Personen schaut, sondern gleichzeitig auf die Forschenden selber. Die Methode der Kinder kann erst angenommen werden, wenn man selber kreativere Fragen an die Lehre und die Forschung stellt.
Literatur:

Bringuier, J. C. (2004). Jean Piaget - Ein Selbstportrait in Gesprächen. Weinheim: Beltz.