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Pfauenauge auf Skabiose über der Felswand des Creux du Van (Juli 2009) |
Was bedeutet die Gewohnheit des Spendens bloss? Lernende "bekommen" fotokopierte oder digital aufbereitete Aufgaben.
Bedeuten diese Aufgaben wirklich das, was Menschen lernen könnten? Oder grenzen sie das Lernen auf ein Lernen-Sollen ein?
Sind kopierbare Aufgaben bloss fromme Projektionen der Aufgabenentwickler- und Spender?
Rauben gespendete und kopierbare Aufgaben nicht jene naive Energie, welche in den Erfahrungen ruht?
Suggerieren kopierbare Aufgaben nicht Sicherheit, dass das Rechte getan wird?
Das Rechte zu tun, erscheint wie eine pädagogische Idylle, herausgelöst aus den Lebenssituationen, befreit von der Komplexität und beweihräuchert mit didaktischen Prinzipien. - Erscheint das nicht leicht und machbar? Aber ist es das wirklich?
Kann es sein, dass uns die Beherrschung der Aufgabendidaktik und die Fähigkeit, Lernumgebungen zu organisieren, in gewissem Sinne pädagogisch einlullen?
Was bedeutet die plötzliche Energielosigkeit beim Spenden von Aufgaben?
Raubt das Kopieren paradoxerweise und letztendlich die Zeit für das Lernen?
Was geschieht mit uns, wenn wir vor der Wucht eines Naturphänomens
wie dem Creux du Van oder vor der Wucht eines Kunstwerkes stehen?
Was
wäre, wenn die Kunst des Lernens dem Flug des Pfauenauges gleichen
würde? Die Balance in den Winden über dem Abgrund? Der Friede im Nektar
der Skabiose?
Was wäre, wenn Sprache und Mathematik
nicht bloss Arbeitsblätter, Dateiordner und verlinkte Aufträge wären, sondern wuchtige
Phänomene, abgründige Fragen zur Physik, Zahlen und Operationen, die ins
Staunen versetzen, berührendes Wissen um Geologie, Phantasieflüge mit
dem Pfauenauge?