Eine Erweiterung in Anlehnung an Gruschka (2002, S. 139):
Dass auch Mathematik Einsicht ist, bedeutet noch nicht, dass Einsicht gelehrt werden kann. Sokrates bzw. Platon hat im Menon-Dialog bewiesen, dass Einsicht nicht gelehrt werden kann, dass sie anders zustande kommt.
Literatur
Gruschka, A. (2002). Didaktik. Elf Einsprüche gegen den didaktischen Betrieb. Wetzlar: Büchse der Pandora.
Samstag, 3. Mai 2014
Freitag, 11. April 2014
realitätsnah - wirklich?
Unterricht muss realitätsnah sein... Interview mit Prof. Blum
Die Forderung ist eine klassische. Das Erreichen der Realitätsnähe hat jedoch einen Haken. Wenn Pädagoginnen und Pädagogen annehmen, dass man die Realitätsnähe über neue Aufgaben und Mathematik-Fibeln herstellen könne, dann bleiben sie in einem Zirkel gefangen, aus dem sie mit neuen Aufgaben immer wieder auszubrechen versuchen. In Anlehnung an Lenné (1969) unterliegt man (unbewusst) dem aufgabendidaktischen Kurzschluss.
Literatur
Die Forderung ist eine klassische. Das Erreichen der Realitätsnähe hat jedoch einen Haken. Wenn Pädagoginnen und Pädagogen annehmen, dass man die Realitätsnähe über neue Aufgaben und Mathematik-Fibeln herstellen könne, dann bleiben sie in einem Zirkel gefangen, aus dem sie mit neuen Aufgaben immer wieder auszubrechen versuchen. In Anlehnung an Lenné (1969) unterliegt man (unbewusst) dem aufgabendidaktischen Kurzschluss.
Paulo Freire (1979) umschrieb diesen Zirkel mit der Metapher der Spendendidaktik und des
Bankierskonzeptes. Die Inhalte und die sie vermittelnden Aufgaben sind Spenden, welche die Lernenden im Gedächtnis ablegen wie Depots in einem Banksafe. Im Blum'schen Beispiel würde man nicht bloss den Pythagoras ablegen, sondern auch die Foto einer Leiter, welche an eine Mauer angelehnt ist.
Kann man dem Zirkel entrinnen? Kann Unterricht Lebenswelt wirklich mathematisieren? - Klar kann man das. Es bedingt jedoch, dass man die didaktische Analyse mit den Lernenden macht und nicht für sie (Klafki, 1996). Man verlässt den Zirkel mit Hilfe des Dialoges und der Kooperation schon in der Phase der Vorbereitung des Unterrichts.
Literatur
- Freire, P. (1979). Pädagogik der Unterdrückten. Reinbek b. Hamburg: Rowohlt.
- Lenné, H. (1969). Analyse der Mathematikdidaktik in Deutschland. Stuttgart: Ernst Klett Verlag.
- Klafki, W. (1996). Neue Studien zur Bildungstheorie und Didaktik. Zeitgemässe Allgemeinbildung und kritisch-konstruktive Didaktik (5. Auflage). Basel: Beltz Verlag.
Donnerstag, 27. März 2014
Reading - Mathematizing - Literacy
According to Emilia Ferreiro's: Reading the
word is reading the world we conclude that reading the number is mathematizing the world.
Reference
Ferreiro, E. (2003). Past and Present of the Verbs to Read and to Write (M. Fried, Trans.). Toronto: Groundwood Books.
Dienstag, 18. März 2014
Rhizome - Footprints of talents
Learning was
like plashing in knowledge (Foucault). What experiences are possible if it’s
taught by methods as Fernand Deligny describes? No copies but maps (Deleuze et
Guattari). Bidirectional observation, co-construction, free conversation (see Fig.1).
Piaget confessed a gap: there is poor knowledge about talent in the psychology
of intelligence.
Figure 1: Money-map
Teaching talents
in mathematics is not as teaching numbers or operations or triangles to
ignorants (Piaget). Talent is non-conformist,
creative, re-inventive or inventive (Piaget). Teaching talents is dialogic and
promoting projects (Frey).
References
Bringuier, J. C.
(1977). Conversations libres avec Jean Piaget. Paris: Robert Laffont.
Chancel, J. (1975). Michel
Foucault: Générique début. [Internet].
Verfügbar unter:
http://www.ina.fr/notice/voir/PHD86002120 [18.03.2014]
Deleuze, G.,
Guattari, F. (1977). Rhizom. Berlin: Merve Verlag.
Frey, K. (2010). Die Projektmethode. Der Weg zum bildenden Tun (11., neu ausgestattete Aufl.). Weinheim: Beltz Verlag.
Donnerstag, 6. März 2014
Über die pädagogische Kränkung
Freud (1917) bilanzierte den Versuch der Psychoanalyse, dass sie das Ich belehren könne, mit dem Fazit, dass das Ich gar nicht Herr im eigenen Haus sei. Daraus entwickelte er die Definition der sogenannten psychologischen Kränkung. Diese besteht aus der Kombination zwischen dem Scheitern der Psychoanalyse als Belehrung des Ich und dem Ich, das sich selber liebt.
Wie steht es
bezüglich der Kränkungen um die Pädagogik? Die Belehrbarkeit der Lernenden
gehört bei gewissen pädagogischen Theorien zu den Kernannahmen. Die wachsende
Zahl der Lern- und Verhaltensstörungen jeder Art erzeugt Zweifel daran. Die Bedeutungen
einer Belehrung führen nicht zu identischen Bedeutungen im Wissen und Können
der Lernenden.
Das führt zur
Definition der pädagogischen Kränkung. Sie besteht einerseits aus der Differenz
der Bedeutungen von Belehrungen und andererseits aus den geliebten, jedoch gescheiterten Handlungsmodellen der Pädagogen.
Wahr ist, dass
Kommunikation in der Psychoanalyse die Differenzen relativiert. Das Ich des
Psychoanalytikers und das Ich des Analysanden entwickeln Differenzierungen,
welche zur Heilung führen. Wahr ist auch, dass die Kommunikation in der
Pädagogik bzw. im Unterricht die Differenz zwischen den Bedeutungen der Lehre
und dem Lernen relativiert. Pädagoge und Zögling erzeugen Differenzierungen,
Einsicht und Kompetenz. Das flexible-kritische Interview dynamisiert die
Kommunikation durch die konsequente Hinzunahme von Handlungen.
„Unterrichten
ist, als würde man mit einer Gabel Sand schaufeln“, fasste mein Freund, Markus
Scheiwiller, ein Gespräch über Pädagogik zusammen. Wir schmunzelten.
Freud, S. (1917).
Eine Schwierigkeit der Psychoanalyse. Imago. Zeitschrift für
Anwendung der Psychoanalyse auf die Geisteswissenschaften V
(1917). S. 1–7. Zugriff [05.03.2014] http://www.gutenberg.org/files/29097/29097-h/29097-h.htm
Dienstag, 31. Dezember 2013
Conservation - a pretty mess
How would you react
in the following real-life situation?
Lea (4 years old, name
changed) gets a gift at Christmas 2013, a 50 Swiss franc note. The little brother
(5 months old) are
given two twenties and a ten franc note.
Before the amounts to be deposited in the savings accounts,
the parents and the relatives have to learn to deal with
the protest by Lea. She states:
"My brother has got more
money than I."
Brainstorms? Make concrete suggestions
for action for the parents and relatives. Maybe that
creates a real-life flexible interview
or a social experiment. Here you will find examples of convervation tasks with money
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